Achimenes 

 

Der mehrjährige Schiefteller (Achimenes)  ist eine kleine, blühende Topfpflanze, die ihren Namen den schiefen Blütenkelchen verdankt. Sie kommen ursprünglich aus Mexiko, Zentral- und Südamerika.
Die Achimenes sind sehr einfach zu pflegende und sehr krankheitsresistente Gesneriengewächse. Auch ein Pflanzenfreund, der noch keine Erfahrung hat, kann mit diesen Gewächsen prachtvolle, blütenreiche Pflanzen aufziehen. Für lange Zeit bilden die Achimenes  ein Meer aus wunderschönen und farbenreichen Blüten. Vom späten Frühling bis zum späten Herbst können die Pflanzen je nach Sorte blühen. Der Balkon, der Wintergarten, das Gewächshaus oder das Wohnzimmer verwandelt sich während der Blütezeit zu einem majestätischen Garten voll von jeder Farbe.

 

Einige Faktoren sollten dennoch bei der Aufzucht der Achimenes beachtet werden.

 

1. Topfgröße und Anzahl der Rhizome

16-20 cm Topf - 4-5 Rhizome
12-15 cm Topf - 2-3 Rhizome
  9-10 cm Topf -    1 Rhizom

 

Mehr Rhizome bedeuten mehr Wettbewerb unter den Pflanzen. Dies führt zu schwächeren Pflanzen mit  weniger Blüten und einer kürzeren Blütezeit. Das Bodenvolumen innerhalb der Töpfe reicht nicht aus um die Pflanzen, die aus den Rhizomen hervorgehen ausreichend zu ernähren. Es ist wichtig, die Rhizome 2-3 cm unterhalb der Bodenoberfläche zu pflanzen. Die Rhizome sind am besten symmetrisch anzuordnen, so dass die ganze Anbaufläche abgedeckt ist. Die Spitze der Rhizome  zeigt in ca. 45 Grad Richtung zur Oberfläche. So finden die jungen Keime leichter ihren Weg zum Licht.

 

2. Rhizomgröße

Die Größe der Rhizome ist völlig unwichtig.  Jedes Rhizom ob klein, mittel oder groß, sogar ein Stück von einem Rhizom, oder nur eine Schuppe kann eine blühende Pflanze entwickeln.

Größere Rhizome können in kleinere Stücke gebrochen und dann gepflanzt werden. Jedes Bruchstück kann 2-3 Stiele entwickeln. So bilden sich buschige Pflanzen.

Bei sehr kleinen Rhizomen oder Schuppen ist es empfehlenswert sie in einer verschließbaren Tüte mit kaum feuchtem Boden an einem dunklen Ort bei Raumtemperatur aufzubewahren. Nachdem die Keimung einsetzt wird das kleine Rhizom oder die Schuppe nur einige Millimeter unterhalb der Bodenoberfläche gepflanzt, wobei die Spitze des gekeimten Schaftes über der Bodenoberfläche liegt. Durch den direkten Kontakt mit dem Licht wird das Wachsen beschleunigt und in wenigen Tagen entwickeln sich die grünen Blätter.

 

3. Schnitt

Achimenes können während der Wachtumsperiode einige Male gestutzt werden.

Die Pflanzen werden dadurch buschiger und kompakter. Die entstehenden Seitentriebe können viel mehr Blüten bilden. Das Stutzen sollte in der frühen Wachstumsphase begonnen werden, wenn die Pflanzen ca.  2 cm hoch sind.  Zwergsorten und Sorten, die genetisch bereits zum aufrechten und kompakten Wuchs neigen, können 1-2 mal, andere Sorten könnten bis zu 7 mal gestutzt  werden. Der Schnitt verzögert die Blütenbildung für etwa 10 bis 15 Tagen. Sobald die Blütenbildung einsetzt, ist das Stutzen nutzlos und sollte eingestellt werden.

 

4. Standort

Bis zur Bildung der Blütenknospen werden die Achimenes intensivem Licht - auch direkter Sonneneinstrahlung – ausgesetzt. So entwickeln sich kompakte Pflanzen, d. h., der Abstand zwischen den Blätterebenen ist kürzer.  Die Blätter werden nicht verbrennen. Diese passen sich der starken Lichtintensität an, werden dicker und grüner. Unmittelbar nachdem die Blütenknospen erscheinen, kann die Pflanze an  jedem geschützten Ort - schattig oder halbschattigen – aufgestellt werden.
 

5. Boden

Zum Pflanzen ist jede universelle handelsübliche Blumenerde (ph-Wert 5,5-6,5), die mit etwas Spielsand vermischt wird, geeignet.  Nicht  empfehlenswert ist  das  Zusetzen  von  Perlite, da es die Bildung und das Wachstum der Rhizome verringern bzw. verhindern kann. Falls  Perlite verwendet wird,  dann nur im tiefsten Teil des Topfes zur Drainage.
 

6. Dünger

Sobald die Pflanzen zu blühen beginnen erfolgt die Düngung mit einem ausgewogenen Flüssigdünger in halber Konzentration der Düngungsempfehlung einmal aller 2 Wochen.


7. Luftzirkulation
In ihrem natürlichen Lebensraum wachsen Achimenes in feuchten Wäldern vor Wind und direktem Regen geschützt.  Für die Achimenes ist ein warmer feuchter Standort mit einer guten Luftzirkulation zu wählen.  Falls die Achimenes in einem geschlossenen Balkon oder in einem Gewächshaus kultiviert werden, ist sicher zustellen, dass die Fenster geöffnet werden können, damit die Luft zirkulieren kann. Die Luftzirkulation ist ein sehr wichtiger Faktor für die Bildung der Pflanzen sowie der Form und der Farbe der Blüten.

 

8. Wasser

Die Achimenes darf nur mäßig gegossen werden. Staunässe ist unbedingt zu vermeiden. Gegossen wird grundsätzlich nur mit temperiertem, entkalktem Wasser. Sehr gut geeignet ist temperiertes Regenwasser.

 

9. Temperatur

Achimenes können innerhalb eines weiten Temperaturbereiches angebaut werden. Ihre volle Schönheit zeigen sie aber bei Temperaturen  zwischen 24 – 26°C. Die Pflanze wird größer, die Farben kräftiger und lebendiger mit allen Effekten wie Punkten, Streifen und Flecken. Bei extremer Hitze über 40° C wird die Farbe blasser, die Blumenkrone kleiner als üblich. Auch wenn die Temperaturen im Spätherbst kühler werden, sind viele Achimenes nicht in der Lage, ihre Blütenknospen zu öffnen bzw. die geöffneten Blüten bilden keine kräftigen Farben.
Wärme kann eine Achimenes nicht töten. Extreme Kälte in Verbindung mit hoher Bodenfeuchte können zur  Fäulnis führen und damit zum  Tod  dieses Gesneriengewächses.

 

10. Winterruhe

Nach der Blüte im Spätherbst welken die Blätter. Zum gleichen Zeitpunkt wird das Gießen eingestellt. Sobald die oberirdischen Pflanzenteile abgestorben sind, werden die Schuppenrhizome den Winter über ohne jegliche Wassergaben an einem dunklen Ort bei 3° - 12 °C trocken aufbewahrt. Die Rhizome können bis zum Frühjahr im Blumentopf verbleiben.

Alternativ besteht die Möglichkeit die Rhizome bereits im Herbst nach dem vollständigen Abtrocknen der Pflanze aus dem Blumentopf zu nehmen. Die gesäuberten und abgetrockneten Rhizome werden in offenen Schachteln vollständig bedeckt mit Vermiculite an einem dunklen und kühlen Ort gelagert. Vermiculite verhindert das Austrocknen der Rhizome. Diese Variante der Lagerung spart viel Platz. Auf keinem Fall dürfen die Rhizome dem Frost ausgesetzt werden. Im Zeitraum von März bis Mai werden die Rhizome in neue Blumenerde gepflanzt.  

 

11. Vermehrung

Vermehrung durch Rhizome:

Die Pflanzen werden im Frühjahr aus kleinen Wurzelrhizomen, die sich während der Vegetationszeit in der Erde des Blumentopfes entwickeln, vermehrt.


Einige Sorten, wie z.B. Patens Major oder Harry Williams bilden Rhizome nicht nur im Blumentopf sondern auch an den oberirdischen Teilen, in den Blattachseln der Pflanze. Auch bei der Vermehrung über Schnittstecklinge kann es zur Bildung von Rhizomen an dem Steckling kommen. Diese oberirdisch gebildeten Rhizome können ebenfalls zur Vermehrung genutzt werden. Sie verbleiben an der Pflanze bis diese im Herbst verwelkt ist. Danach werden sie bedeckt mit trockener Erde oder Vermiculitebis zum Frühjahr dunkel, trocken und kühl (s. Punkt 10) aufbewahrt.

 

Vermehrung durch Schnittstecklinge:  

Schiefteller (Achimenes) können auch durch Schnittstecklinge vermehrt werden. Dazu schneidet man eine oder mehrere Triebspitzen ab und lässt sie im Wasserglas bewurzeln. An einem hellen (keine pralle Sonne)  Standort bei Temperaturen von 20-23 °C zeigen sich die zarten Wurzelspitzen  bereits nach 14-21 Tagen.

 

Vermehrung durch Blattstecklinge:  

Hierfür trennt man die Blätter von der Pflanze ab. Sie werden in ein feuchtes Substrat aus handelsübliche Blumenerde mit leichtem Torfanteil oder  Kokosfasern gesteckt. Um die Luftfeuchtigkeit zu erhalten, kann ein Plastiktüte übergestülpt  und verschlossen werden.  An einem hellen (keine pralle Sonne)  Standort bei Temperaturen von 20-23 °C bilden sich nach ca. 4-6 Wochen am Ende der Stiele die Wurzeln.

 

Wie sich die unterschiedlichen Einflüsse von Licht, Wärme und Luftzirkulation auf die Blütenfarbe einer Sorte auswirken, können Sie in der Bildergalerie z. B. an den Foto's der Achimenes "Yellow English Rose" sehen. 


   xAchimenantha  


Bei xAchimenantha handelt es sich um eine Kreuzung aus Achimenes und Smithiantha. Die Pflege und Vermehrung dieser Pflanze entspricht der der Achimenes. Die entsprechenden Pflegehinweise finden Sie unter Achimenes/Pflege auf dieser Homepage.


 Kohleria 


Kohleria zählen zu der Familie der Gesnerien. Zu Hause ist die Kohleria in Amerika, in den mexikanischen Bergen, aber auch im nördlichen Teil Südamerikas. 

Kohleria blühen ab Juli/August mit röhrenförmigen Blüten, die einen breiten Rand haben. Die Kohleria liebt einen leichtschattigen Platz bei normaler Zimmertemperatur um die 18-22°C. Sie wird regelmäßig gegossen. Staunässe ist unbedingt zu vermeiden. Beim Gießen ist darauf zu achten, dass kein Wasser auf die Blätter kommt. Gegossen wird grundsätzlich nur mit temperiertem, entkalktem Wasser. Das Düngen erfolgt mit einem guten Dünger für blühende Zimmerpflanzen.  Kohleria können als Pflanze das ganze Jahr über im Blumentopf verbleiben. Durch regelmäßige Wassergaben werden sie zum weiteren Wachstum angeregt.  

Vermehrung durch Rhizome:

Im Herbst wird das Düngen und Gießen eingestellt. Sobald das Laub abgestorben ist, werden die Schuppenrhizome den Winter über bei 10°C dunkel und trocken aufbewahrt. Im Zeitraum von Januar bis März werden die Rhizome in Blumentöpfe gepflanzt.  Als Pflanzsubstrat kann handelsübliche Blumenerde mit leichtem Torfanteil benutzt werden. Die Rhizome werden etwa 3-4 cm mit Erde bedeckt und wie oben beschrieben behandelt.  

Vermehrung durch Schnittstecklinge:

Dazu schneidet man eine oder mehrere Triebspitzen ab und lässt sie im Wasserglas bewurzeln. An einem hellen (keine pralle Sonne)  Standort bei Temperaturen von 20-23 °C zeigen sich die zarten Wurzelspitzen  bereits nach 14-21 Tagen.


Smithiantha 


Pflanzen der Gattung Smithiantha (Tempelglocke) gehören zu der Familie der Gesnerien. Die Smithiantha ist eine der schönsten Zimmerpflanzen.  Die Tempelglocke ist in den  tropischen Hochebenen Mexikos und Brasiliens beheimatet. Smithiantha blühen von  Juli bis September  mit leuchtenden, oft zweifarbigen Blüten, die wie Glöckchen aussehen. Die Blätter sind weich behaart und bilden einen sehr schönen Kontrast zu den Blüten. Die Pflanzen werden im Frühjahr aus Rhizomen vermehrt. Die Smithiantha liebt einen leicht schattigen Platz bei normaler Zimmertemperatur um die 18-22°C. Diese Pflanze sollte nur mäßig gegossen werden. Staunässe ist unbedingt zu vermeiden. Beim Gießen sollte darauf geachtet werden, dass kein Wasser auf die Blätter gelangt, da sich dadurch unansehnliche Flecken auf den Blättern bilden würden. Aus diesem Grund sollten Smithianthen auch nicht besprüht werden. Gegossen wird grundsätzlich nur mit temperiertem, entkalktem Wasser. Die Tempelglocke liebt hohe Luftfeuchtigkeit, welche dadurch erreicht werden kann, indem die Umgebung der Pflanze durch gelegentliches Besprühen feucht gehalten wird. Der Topf kann auch auf feuchtem Kies oder auf einem umgedrehten Teller in einer Schüssel mit Wasser stehen. So bekommt die Tempelglocke Feuchtigkeit von unten, ohne dass dabei die Wurzeln geschädigt werden.   

Das Düngen erfolgt mit einem guten Dünger für blühende Zimmerpflanzen. Nach der Blüte welken die Blätter. Zum gleichen Zeitpunkt wird das Gießen eingestellt. 


Sobald das Laub abgestorben ist, werden  die  Schuppenrhizome den Winter  über bei  3°-12 °C trocken aufbewahrt. Auf keinem Fall dürfen die Rhizome dem Frost ausgesetzt werden. Im Zeitraum von Januar bis März werden die Rhizome in Blumentöpfe gepflanzt.  Als Pflanzsubstrat ist die Verwendung handelsüblicher Blumenerde mit leichtem Torfanteil zu empfehlen. Die Rhizome werden etwa 2-3 cm mit Erde bedeckt und wie oben beschrieben behandelt. 


xSmithicodonia  


Bei xSmithicodonia handelt es sich um eine Kreuzung aus Eucodonia und Smithiantha. Die Pflege und Vermehrung dieser Pflanze entspricht der der Achimenes. Die entsprechenden Pflegehinweise finden Sie unter Achimenes/Pflege auf dieser Homepage.


Seemannia


Die Seemannia ist eine Gattung in der Familie Gesneriacea.   Der Name ehrt den deutschen Botaniker Berthold Carl Seemann.  Beheimatet ist diese Gattung in Süd - Peru, Bolivien, Guyana, Französisch - Guayana, Nordbrasilien.

Seemannien wachsen am besten in  einem  gut durchlässigem Boden, der weder übermäßig nass noch zu trocken sein sollte.  Sie lieben helle Standorte mit direkter Sonneneinstrahlung, idealerweise die Morgensonne. Nachdem im Frühjahr keine Frostgefahr besteht, kann die Seemannia ins Freiland gestellt werden, so bekommt sie genügend Licht. Dies fördert die Blütenbildung.  Um buschige und kompakte Pflanzen zu erhalten, werden die Spitzen der jungen Pflanzen abgeschnitten.

So wie die Achimenes  bildet die Seemannia während der Sommermonate im Blumentopf schuppige Rhizome, die im Winter, während der Ruhephase kühl und trocken gehalten werden.  Der oberirdische Teil der Pflanze stirbt im Herbst ab.

Die Vermehrung erfolgt aus Schnittstecklingen, Blattausschnitten oder Rhizomen.  Ein schuppiges Rhizom kann in Stücke gebrochen werden, sogar bis zu einzelnen Schuppen, und jedes Teil wird eine neue Pflanze produzieren. 


Sinningia bullata ,  Sinningia sp . "Florianopolis".


Einfach zu pflegen. Heimisch in Santa Catarina in Brasilien.

Sinningia bullata ist eine beliebte und robuste Gesnerie und einzigartig aussehende Pflanze.  Sie wächst in der Natur als Knolle  oft an sehr steilen Hängen. Diese Sinningia ist sehr Besonders, vor allem wegen ihres ungewöhnlich gekräuselten Laubes,  und der weißen Wolle, die die Unterseite der Blätter besetzt.  Auf den  rot / orange Blüten befinden  sich dunklere rote Punkte. Die grünen Blätter bilden einen schönen Kontrast zu den Blüten.

Im Gegensatz zu anderen knollenartigen Sinningien durchläuft Sinningia bullata keine Ruhephasen und blüht das ganze Jahr über. Wie viele Blüten sie entwickelt, ist nicht abhängig von der Jahreszeit, sondern von der Größe der Sinningia. Sie neigt dazu ein bisschen langbeinig zu werden. Es ist kein Problem diese Zweige oder verwelkte Blätter abzuschneiden,  denn aus der Knolle sprießt immer wieder neues Grün.

Es ist sehr wichtig, die Knolle nicht unter der Erde zu vergraben!  Ein Drittel der  Knolle  sollte aus Erde herausragen.

Diese Pflanze ist ziemlich zäh und leicht zu pflegen. Sie leidet kaum unter Schädlingen.

An einem hellen Standort  - ein Platz am  Ost- oder Westfenster- fühlt sie sich wohl. Ab Mitte Mai bis zum Herbst liebt sie einen vor Regen geschützten Standort im Freien.  Wenn die Nachttemperaturen unter 8 Grad Celsius fallen, bevorzugt sie einen hellen Platz im Haus.

Sinningia bullata braucht gut durchlässiges feuchtes Pflanzsubstrat.  Allerdings verträgt sie keine Staunässe.  Ein gelegentliches Austrocknen des Pflanzsubstrates verträgt sie ohne weiteres.